Über mich


Klaus Stiebeling, Birkenhöhe 34, 42113 Wuppertal

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Lieber Besucher,


da haben Sie sich ja tatsächlich bis zu dieser Seite "durchgeklickt",um etwas über mich persönlich zu erfahren. Ich danke Ihnen sehr für Ihr Interesse, jedoch ist es für mich nicht gerade einfach gewesen, den Text dieser Seite zu erstellen, da erstens die Geschwindigkeit des Cyberspace kaum noch Zeit für das Lesen von etwas längeren Texten erlaubt und ebenfalls, da zweitens das Unterfangen, die 30 Jahre meines Lebens, die ich in Japan verbracht habe, auf einer Länge von etwa 2 DIN A4 Seiten unterzubringen geradezu unmöglich erscheint.

Darüberhinaus fängt bei mir auch noch alles mit einer recht bewegten Vorgeschichte an, bis ich dann eines Tages in Japan landete, doch der Weg ist das Ziel und darf deshalb nicht verschwiegen werden.

Sicherlich kann ich auch nicht behaupten, meine Jahre in Japan seien eine bloße, horizonterweiternde Auslandserfahrung gewesen, nein, mein ganzes Leben wurde dadurch tiefgreifend und nachhaltig beinflußt.

Ich bitte daher um Nachsicht, wenn der folgende Text nur einen kurzen Abriss darstellt und aufgrund der Komprimierung der Zeit und des Raumes zum Schreiben vorwiegend das chronistisch Biographische umrahmt, denn sonst "sitzen" Sie noch Stunden hier und Zeit ist (Ihr) online-Gebührengeld. Nun gut, dann wollen wir mal................

........es begann alles damit, daß..........

...ich schon früh den Drang in die Ferne verspürend, zu Beginn der 60er Jahre in den Sommerferien einige Male die skandinavischen Länder als "Hitch-Hiker" bereiste und sogar bis zum Nordkap kam, wo ich ein paar Tage durch die Vermittlung des schweizerischen Schriftstellers Robert Crottet bei den Skolt-Lappen lebte.

Im April 1963 brach ich zu meiner ersten USA-Reise auf - geplantes Rückreiseziel: Deutschland, Dauer:unbekannt, Reisekasse: 240 Dollar. Die Zeit in Amerika war ein einziges Abenteuer, ich reiste kreuz und quer durch die Staaten, per Anhalter, mit dem "Greyhound" oder "car-delivering" d.h., Autos für Leute, die fliegen, in weit entfernte Städte fahren, aber nicht selten auch zu Fuß. Nach 10 Monaten war der "American Dream" zu Ende. Die Ausländerbehörde war auf mich aufmerksam geworden, da ich auf einer Obstfarm in Michigan Kirschen gepflückt, also illegal gearbeitet hatte.

Es war in San Francico und mir wurde zur Auflage gemacht, das Land innerhalb von 2 Wochen zu verlassen, anderenfalls: Deportation. Das Glück war auf meiner Seite und nach einigen Tagen der Suche im Hafen fand ich ein dänisches Frachtschiff, auf dem ich als "mess boy" anheuerte. Nächster Hafen: Yokohama. Unterwegs erfuhr ich, daß es von Yokohama nach Guayaquil, Ecuador, gehen sollte und von dort aus wieder zurück nach Japan. Da stand für mich natürlich sofort fest, daß ich diese Reise mitmachen würde.

Nach drei Monaten auf See stand ich dann also eines Tages im Hafen von Yokohama, kannte keinen Menschen in Japan und konnte kein Wort Japanisch. Also auf in die Jugendherberge nach Tokyo, aber so aufregend und lustig ist das Leben in einer Jugendherberge auf Dauer auch nicht. Ich schrieb daraufhin einen Brief an eine der größten japanischen Tageszeitungen ("Asahi Shinbun") und erklärte darin, daß ich im Austausch gegen Deutschunterricht bei einer japanischen Familie wohnen wollte. Der Brief wurde veröffentlicht und an dem Tag stand das Telefon in der Jugendherberge nicht mehr still.

Ich traf den erstbesten Anrufer, ging mit ihm nach Hause, und es entwickelte sich eine Freundschaft, die heute noch besteht. Ein halbes Jahr später fuhren T. M. - zu jener Zeit noch Medizinstudent - und ich mit der Transsibirischen Eisenbahn nach Europa, nach Deutschland.

Takahiro setzte sein Medizinstudium in Bonn fort, ich ging wieder zurück zur Buchhandlung Nettesheim in Wuppertal, wo ich vor meiner Weltreise eine Buchhändlerlehre gemacht hatte. Japan konnte ich jedoch nicht vergessen und zwei Jahre später, im Frühjahr 1966, packte mich wieder das Fernweh.

Mit einem alten VW brach ich auf, diesmal mit dem festen Ziel Japan. Das Abenteuer begann von neuem, und ich kam auch tatsächlich mit dem klapprigen VW bis nach Teheran, wo ich ihn verkaufen konnte. Auf dem Landweg ging es weiter über Afghanistan, Indien, Nepal, Thailand und im Sommer 1966 war ich am Ziel: wieder in Japan!

Diesmal sollte der Aufenthalt zwei oder drei Jahre dauern. Zunächst lief auch alles wie "geschmiert": Mit einem japanischen Freund fuhr ich eines Tages die Hongo-Straße in Tokio entlang, Buchhandlungen und Antiquariate rechts und links, und plötzlich entdeckte ich ein Firmenschild mit der Aufschrift: "Sanshusha Verlag AG". Es durchzuckte mich fast und ich bat meinen Freund, mich aussteigen zu lassen. Ein kurzes Gespräch mit dem Chef, und am nächsten Tag konnte ich meine Stelle antreten, zunächst natürlich noch ohne Vertrag.

Sieben Jahre war ich bei Sanshusha tätig, hatte inzwischen geheiratet und war Vater einer Tochter geworden.

Der Gedanke, mich als Buchhändler bzw. Buchimporteur selbstständig zu machen, rückte immer mehr in den Vordergrund und nachdem man bei Sanshusha wohl gemerkt hatte, daß ich dort nicht unbedingt Karriere machen wollte, erhielt ich eines Tages die Kündigung.

Das war das Beste, was mir je in meinem Leben passiert ist. Nun war ich plötzlich "selbständig", hatte zwar noch keine eingetragene Firma, aber die deutschen Bücher, die ich den Buch- und Kunsthandlungen anbot, wurden mir praktisch aus der Hand gerissen. Bald war die "Europe Art GmbH" gegründet.

In jenen Jahren begann auch der wirtschaftliche Aufschwung Japans und die Umsätze - auch bei Europe Art - wurden jedes Jahr größer. Anfang der 90er Jahre brach dann bekanntlich alles zusammen, obwohl ich in meinem Fall nur von einer Rückkehr zur Normalität sprechen konnte: die Geschäfte liefen immer noch.

Was nicht mehr lief, war meine zweite Ehe, die ich inzwischen eingegangen war (die erste war auch auseinandergegangen). Sie wurde von einem japanischen Gericht geschieden, und nun lebe ich mit meinem 12-jährigen Sohn Daniel wieder in Wuppertal - nach 30 Jahren Japanaufenthalt.



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